Oder auch „..Alta sehen..“
Der halbe Ruhetag in Olderfjord war nötig doch ich war frustriert keine Strecke zu machen.
Ich as eine Menge & beschloss dann einige Kilometer zu gehen.
Diese einigen Kilometer waren am Ende ein 6,5h Marsch nach Skaidi. Unterwegs sah ich drei Füchse & das erste mal die Mitternachtssonne. =)
Mehr und um einiges schneller als erwartet.
Ich sah irgendwann auch mal Annes Zelt lief aber weiter da Skaidi machbar schien.
Skaidi um Mitternacht war der unheimlichste Ort den ich je gekreuzt habe. Ich hab dann mein Zelt in einem Trailerpark aufgeschlagen & mir allerlei Horrorszenarien ausgedacht.
Am nächsten morgen hatte ich ein Ziehen im linken Sprunggelenk welches ich mit Kaffee & Waffeln besänftigen wollte.
Nach dem gestrigen Tag wollte ich natürlich an das Tempo anknüpfen kam aber irgendwie nicht wirklich vorwärts. Es war sehr frustrierend , meine Füsse waren geschwollen und das Innenfutter meiner Stiefel war durch was mir die Fersen wundscheuerte. Ich sah einige Tote Rene an der Strasse, fand keinen wirklich guten Lagerplatz und nahm am Ende eine haltebucht an meiner geliebten E6.
Am nächsten morgen weckte mich die Sonne die erbarmungslos auf mein Zelt knallte. Hallo alte Freundin. 🙂
Einige Zeit darauf traf ich Anne wieder die jetzt mit einem Pulka Wagen unterwegs ist. Wir hatten einen Kaffee-natürlich direkt an meiner geliebten E6- und verabschiedeten uns bis Alta da mein Rucksack sich noch immer nicht von selbst gepackt hatte & ich auch noch nicht Abmarsch bereit war.
Heute führte mich mein Weg ins Sennalandet. Ziemlich viel weiss und grau. Mein Telefon gab den Geist auf & am Abend stellte ich fest dass sich durch die Kälte Kondenswasser in der Frontkamera gebildet hatte. & dass obwohl (oder eben weil) ich es in einer dieser super dry Folien hatte.
Es regnete den ganzen Tag immer wieder mal. Ich wollte unbedingt aus dem Tal heraus über den Pass wogegen mein Körper ziemlich rebellierte, also baute ich mein Zelt kurz unterhalb dem Pass auf neben einigen Hütten
Es war eine sehr feuchte Nacht; doch meine Laune war an dem „negativ ist das schlechte positiv“ Punkt angekommen. Dass war gut. Nur das feuchte Material zu verpacken war unangenehm. Ich hatte nur noch eine trockne Garnitur Wäsche, selbst mein Vlies welches ich zur Isolation nutze war feucht. Also musste ich es einfach ins Stokkedalen schaffen. Ich wusste von einigen Radfahrern dass dort der Frühling bereits angekommen war. Abgesehen davon war der Anreiz es vielleicht sogar bis ins 29km entfernte Ralfsbotn am Fjord zu schaffen & dort im Coop einzukaufen echt eine Motivation. Ich lief gegen 09.00 Uhr los. Ziemlich früh für meine Verhältnisse.
Als ich dann endlich das Sennalandet hinter mir gelassen hatte veränderte sich die Landschaft; aus weiss und grau wurde grün. Es gab mir einen Motivationsschub& ich machte am Leirbotnvatnnet eine Pause. Das Grün war ein Balsam für meine Psyche 🙂
Dort traf ich Linda die vom Nordkapp nach Spanien mit dem Rad fährt. Sie erzählte mir das da so ein Wanderer ca 30 km hinter mir sei mit einem aussergewöhnlichen Wagen. Frederik Karlstad hatte es innerhalb von 5 Tagen geschafft beinahe 200km zurück zu legen. Verrückter Kerl.
Auf den letzten Kilometer gab mir das Telefonat mit einem Freund nochmal power doch ich wusste dass es zeitlich nicht mehr drin sein bis um 21.00 zum Coop in Ralfbotn. Ich hatte noch eine lunchpause (an meiner geliebten E6) & betrachtete meine digitalen Karten. 200km waren geschafft.. tolles Gefühl doch die Füsse taten irre weh.
Ich konnte es kaum erwarten In Alta meine neuen Stiefel in Empfang zu nehmen.
Die Strasse folgte dem Sarevsveien & da stoppte ein Auto neben mir. Ich dachte schon schmunzelnd „na toll wieder mal’nem Autofahrer erklären warum er mich nicht mitnehmen kann auch wenn jede faser meines Körpers etwas anderes sagt“ doch nein, es war Marianne’s Mann der auf dem Weg nach Lakselv war wo er als Polizei Ausbilder arbeitet. Es tat gut ein bekanntes Gesicht zu sehen und wir hatten ein kurzes Gespräch bevor er weiterfuhr.
Die Strasse fiel jetzt schnell bergab. Als ich dann den Fjord sah indem sich die Sonne spiegelte, fing ich an zu jubeln. Schön ! 🙂
Auf einem Forstweg baute ich mein Lager nach 26km auf& zündete mir ein Lagerfeuer an.
Der Wecker klingelte zeitig & die 3km bis zum Coop waren schnell bergab gegangen. Dort bekam ich dann sogar einen gratis Kaffee.
Die restlichen 17km führten mich immer nah am Fjord entlang wo einige echt schöne Häuser standen. Auf halber Strecke hatte ich dann echt schmerzen in den Füssen. Ich muss definitiv lernen auf meinen Körper zu hören. Etappen versuche ich ab sofort unter 25km zu halten. Es war eine quälerei; alle 2km müsste ich den Rucksack absetzten und die Stiefel abziehen.
In Alta angekommen stellte ich bei der Post fest dass keines meiner drei Pakete (eines hatte ich mit meinen Stiefeln von Kristiansand verschickt, ein anderes kam von Deutschland mit Kamerazubehör & das dritte von Olderfjord mit meiner Angel & anderem sommerlichen Equipment) angekommen war. Kleiner Schock.
Im Nachhinein stellte sich heraus dass das grosse Resupply Paket bereits in einer anderen Poststelle wartete (Postbezirke..), das aus Deutschland auf Campingplatz war doch das aus Olderfjord war noch unterwegs.
In fünf Tagen läuft ein Kerl 120km & ist schneller als sein Paket. Hinterher würde mir erklärt das die Post zentralisiert sein & es vermutlich von Olderfjord erst nach Trømso ging.
Ich traf Anne zum Dinner & machte mich danach auf die 5.5km zum camping zu laufen.
Da ging aber nix mehr. Nach 800m baute ich mein Zelt direkt im Vorort auf.
Als ich meine Füsse begutachtete sah ich die Ursache der Schmerzen; eine Blase zwischen Grosszehe & der Zehe daneben.
Beim durchstechen kam ne Menge Flüssigkeit raus & als ich sie Aufschnitt, sah ich dass die ganze Geschichte auch unter der Hornhaut war.
Die Nacht hatte ich unruhig geschlafen, die ganze Zeit das Gefühl ich hätte da was gehört.
Direkt neben meinem Zelt fand ich eine total frische Elchspur.
Ich packte meine Habseligkeiten & humpelte hoch zum Scandic Alta wo ich mich erstmal über zwei Stunden am Frühstücksbüffet zu schaffen machte.
Hotels kalkulieren meistens dass ein Gast 1.5 Brötchen und einen Kaffee konsumiert.
Tja; gäbe es mehr von meiner Sorte würden sie definitiv pleite gehen.
In der Touristen Informationen besuchte ich Marianne um mich erneut zu bedanken. Sie fragte mich wie es so läuft und erzählte ihr von meinen kleinen Wehwehchen & dem Problem mit der Post worauf sie das Telefon in die Hand nahm und innerhalb von 2 Minuten hatten wir mein Paket in Alta Bossekamp ausfindig gemacht. Sie war sogar so super lieb mich dorthin zu fahren und bot mir an den Rucksack einzuschliessen und mich nach Feierabend zum Campingplatz zu fahren. Wow. Was für eine tolle Person ! =)
Mit den neuen stiefeln atmeten meine Füsse auf.
Im G-Sport schaute ich mir einige Karten an & weckte das Interesse von Linda die dort arbeitet. Sie fragte mich was mich nach Alta führt und ich erzählte ihr von meiner unglücklich Beziehung mit der E6 & dass ich wohl oder übel bis Kautokeino weiter der 93 folgen müsste. Daraufhin wollte sie eine Karte raus und zeigte mir die alte Poststrasse von Alta bis nach Kautokeino über die Gargia Fjellstua. Tolle Alternative. Tussen takk Linda.
Ich schaute mir noch das Museum in Alta an & als Marianne mich um 16 Uhr am Campingplatz absetzte war ich echt müde. Dort mietete ich mir eine Hütte, wusch meine Wäsche & hatte die beste Sauna meines Lebens.
Am nächsten morgen lernte ich Lisa kennen aus Dresden, die durch Norwegen trampt. Wir hatten ein langes Gespräch und borgten uns zwei Fahrräder um in Alta City einzukaufen.
Für mich gab es ein neues Messer. 🙂
Ich erwartete Frederik heute Abend also kauften wir reichlich ein um einen grossen Pot Bolognese zu kochen von dem ich seit Tagen fantasierte. Zurück auf dem Campingplatz erreichte mich dann eine Mail von ihm er liege in Solvang mit 39C flach.
Also luden wir 3 Kölner zum Essen ein und hatten einen gemütlichen Abend (3,5 Teller Pasta :P) & einer Saunarunde.
Ich stand mal wieder zu spät auf & packte meine 45 Habseligkeiten. Der Rucksack war nun etwas schwerer. Da die Etappe nach Kautokeino nicht geplant war hatte ich essen dazugekauft welches ich an das Thon Hotel in Kautokeino schickte. Danach traf ich noch einen Kroaten der mich auf meinen Namen ansprach. Wir hatten ein tolles Gespräch (war schön mal wieder meine Muttersprache zu nutzen) & nun mache ich mich auf die Socken Richtung Gargia Fjellstua. Das Wetter ist sonnig.
Nächster stop Kautokeino !
Ich weiß gar nicht was du immer hast.
Der Beitrag ist doch sehr gut geschrieben.
Man kann sich richtig in die Tour hinein versetzen.
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Danke mein Lieber. Macht mehr arbeit als man denken würde..
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