2017 – Norge på langs

2015 habe ich mir in den Kopf gesetzt Norge pa langs zu planen und bin dann im Sommer 2017 in 128 Tagen vom Nordkap bis an den südlichsten Zipfel Norwegens gelaufen. Nimm dir eine Tasse Kaffee, blättere etwas durch die Etappenberichte & gemeinsam gehen wir in Gedanken noch einmal über Berge, Täler, Brücken und Landesgrenzen.

 

Norge på whuaaat?

 

„Was ist Norge på langs (NPL)?“

Es ist ein Traum von Freiheit und der Ausbruch aus dem Alltagstrott für mehr als 5 Wochen im Jahr.
Eine Geschichte von harten Tagen bei Wind, Wetter, Schnee und Eis.
Aber auch von der Herzlichkeit der Norweger, Waffeln, Isbjørn Bier, Nordlichtern, den Tälern des Südens,
den rauen Bergen und der schier endlosen Weite des Nordens.

Norge på langs bedeutet Norwegen der Länge nach. Es ist das was man in den Staaten als Thru-hike bezeichnet. Eine Fernwanderung von 2500-3000km. Allerdings ist anders als zB beim Appalachian Trail oder PCT der Start und das Ziel variabel und selbst die Route stellt sich jeder Läufer nach klimatischen Bedingungen, Erfahrung in den Bergen & Komfortbedürfniss selbst zusammen.
Geschlafen wird im Zelt oder in einer der 500 fantastischen Hütten des norwegischen Tourismus Verbands (DNT ).
Im Grunde genommen steht zu Beginn die Frage einer Wintertour auf Ski mit Pulka Schlitten oder einer Sommertour bei der man alles auf dem Rücken hat.
Während im dichter besiedelten Süden die Versorgung mit Nahrungsmitteln kein Problem dar stellt, wird das im raueren, dünner besiedelten Norden (in der gesammten Finnmark leben nur ca 75000 Menschen) bereits etwas schwerer. Schwerer wird dadurch auch vor allem der Rucksack.
Die klassische NPL Variante ist von Lindesnes Fyr einem Leuchtturm an der Südspitze Norwegens bis hoch zum Nordkap.
Ich habe mich für diese Variante in entgegengesetzter Richtung entschieden.

Andere gehen sogar noch weiter zB bis an die russische Grenze (Grense Jakobslev).

Die Route

Allein die Route hat mich beinahe ein Jahr Recherche gekostet.
NPL ist nicht wie zB der E1 durchmarkiert sondern man stellt sich seinen Weg individuell nach eigenen Wünschen und vorhandener Erfahrung aus markierten Trails (Kungsleden/ Nordlandruta/ Nortkalotten/ Olavsvegen/ E1/..) und Strassen selber zusammen.
Das bedeutet eine Menge Zeit für Recherchen in Blogs & Foren.
Unterwegs kann es allerdings sehr gut möglich sein das selbst die beste Planung im Angesicht eine Schlechtwetterfront herzlich wenig wert ist.
Es gibt allerdings einen kreativen Spielraum und es macht auch echt Spass die Route abzustecken. Allerdings eher weniger auf Garmin Base Camp als an meiner Wand auf der analogen Karte. Danke auch dafür Thomas 🙂
Ich würde zB sehr gerne viel mehr Zeit in der Finnmark verbringen. Ob nun nach ein Stück nach Osten oder ein Stück durch Jothunheimen wird sich sehr wahrscheinlich erst unterwegs entscheiden lassen aufgrund der ungewissen Schneeschmelze und dem Wetter.

Auch eine Nord Süd Durchquerung ist möglich wie Sven Schoppe 2010 erfolgreich bewiesen hat. Seit dem gab es so etwas nicht mehr im deutschsprachigen Raum. Sven ist damals dem E1 gefolgt bevor er dann durch Schweden weiter nach Palermo lief.
Der Gedanke etwas neues auszuprobieren reizte mich viel zu sehr.
besonders den „Sommer“ in einer einzigartigen Landschaft zu verbringen durch die ich im September sonst wohl bei Waschküchenwetter laufen würde. Es ist auch ein schönes Gefühl der Sonne entgegen „nach Hause“ zu laufen.

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Kopf links – Zahl rechts

Ungefähr so habe ich das meistens mit der Navigation gemacht.
Doch dieses Mal muss die Sache sitzen. Das bedeutet Nachhilfestunden in Navigation, Umgang mit GPS & erkennen des Wetters anhand meiner Umgebung.

Vor Monaten kamen endlich meine Karten an. Für NPL kann man grob mit 25-35 Karten rechnen. Dabei lohnt es sich 45982x zu revidieren welche man WIRKLICH (die Karten sind topographisch) braucht und wo man sich auf Strassen mit dem Handy navigieren kann, da Stromquellen meist geifbar sind.
Der Hersteller (Nordeca AS) hat 2-3x im Jahr ein lohnenswertes Sale (meist zu Saisonbeginn bzw Ende). 
Im Nachhinein hätte ich mir lieber 10St. gespart bzw andere bestellt. Sowas ist sehr ärgerlich.
Zudem nutze ich ein Garmin 64s mit V3 Topo Karten.
Hier meine Kartensammlung:

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Mir war es allerdings sehr wichtig eine Art Absicherung zu haben. Insbesondere da es in den Bergen kein flächendeckendes Mobilfunknetz gibt.
Der Spot GEN3 ist ein GPS Sender der in den Staaten entwickelt wurde um Bergsportler/ Lawinenopfern/ in Notsituationen, in denen kein Mobilsignal empfänglich ist, schnell zu orten und Hilfe zu schicken.

Das warum?

Es gibt eigentlich keinen Grund es nicht zu tun.“S. M. `13